Geschichte des
Bramberger Motorsport-Clubs
Von 1970 e.V.
Niedergeschrieben von Lehrer Alois Voigt, Bramberg
Vorgeschichte |
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Wie jede Geschichte, so hat auch die des BMC eine Vorgeschichte. |
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Im Jahre 1968, ich war noch Student in Würzburg, bot mir ein |
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Tankstellenbesitzer ein Motorrad für 20,- DM an. Nicht zugelassen und |
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TÜV - abgenommen, aber funktionstüchtig. Auto und Motorrad zugleich |
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war für meinen Studentengeldbeutel zuviel. So fuhr ich auf dem Privatgelände |
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eines Bekannten munter drauf los, querfeldein, wie es gerade Spaß machte. |
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In mir war ein Feuer entfacht. Das macht Freude, sich den Wind um die Ohren |
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pfeifen zu lassen. Man war nicht an einen Weg gebunden, das Fahren im |
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freien Gelände gab mir das Gefühl der Unabhängigkeit, ich überwand |
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Grenzen, die bislang als unüberwindbar galten. Die Hand am Gasgriff lockte |
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und der Traum die Maschine vollendet zu beherrschen endete erst dann, |
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wenn man durch unfreiwilligen Absteigen in die Wirklichkeit zurückgeholt |
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wurde. Das Vorhaben meinen Jagdinstinkt durch wilde Verfolgungsjagden |
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mit gleichgesinnten zu befriedigen, scheiterte an meinem beruflichen |
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Werdegang. Nach bestandener Prüfung wurde ich im Herbst 1968 nach |
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Jesserndorf versetzt, ich verkaufte das Motorrad und vorerst war's aus mit |
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dem Traum vom motorisierten Herumstromern im Gelände. Soweit |
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die Vorgeschichte, zu der ergänzend zu sagen wäre, dass zur damaligen Zeit |
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das Motorradfahren auf einem Tiefpunkt angelangt war und viele Maschinen |
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ungenutzt in Scheunen und Holzlegen ein recht staubiges Dasein fristeten, bis |
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sich vielleicht ein Schrotthändler ihrer erbarmte und sie zum Schrottplatz |
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mitnahm. |
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Als ich 1969 nach Bramberg versetzt wurde, konnte man die zugelassenen |
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Motorräder in der Umgebung an einer Hand abzählen. In Bramberg traf ich |
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noch zwei Männer an, die Motorrad fuhren: Der Wagners Otto und der |
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Feustels Franz. |
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Hier beginnt auch die eigentliche Geschichte des Vereins. |
Das entscheidende erste Vereinsjahr |
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Nach einem strengen Winter 1969/70 erwachte in den ersten warmen |
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Frühjahrstagen in mir wieder die alte Sehnsucht vom Motorradfahren im |
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freien Gelände. Es gab Clubs, die diesen Sport ausübten, doch sie waren |
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weit entfernt. In Wirtshausgesprächen erfuhr ich von einem ehemals |
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aktiven DKW-Club Jesserndorf, der seinerzeit in den 50er Jahren in Blüte |
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stand. In vielen Anwesen standen alte Motorräder ungenutzt. Was lag näher, |
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als hier zu versuchen, etws auf die Beine zu stellen. Ich kaufte am |
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4. April für 50,- DM ein technisch einwandfreies Motorrad, Marke Zündapp |
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Elastik, 200 ccm Baujahr 1952, von Ernst Miener in der Poppelsmühle. |
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Es war die erste Maschine, die herumbrummte und zugleich der Beginn |
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einer neuen Ära im Leben des Hassbergdorfes. Als ich 4 Tage später nach |
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einer Musikprobe gegen 21 Uhr in die damalige Gastwirtschaft Göbel kam, |
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legte ich den Jugendlichen dar, was ich mir vorstellte: |
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Mit alten Motorrädern, die etwas umgebaut wurden, auf einen abgesperrten |
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Gelände nach Lust und Liebe herzumzufahren. Ich trage sicher nicht zu |
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dick auf, wenn ich mich somit als dem geistigen Vater und Initiator des BMC |
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bezeichne. Was dann daraus wurde, hätte ich mir damals in den kühnsten |
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Träumen nicht ausmalen können. 12 Interessenten trugen sich am selbigen |
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Abend spontan in eine Liste ein. Es waren: Albert Kuhn, Ludwig |
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Huppmann jun., Hans Wohlfarth, Hugo Reuter, Rudolf Güßbacher, |
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Ludwig Kuhn, Günter Reuert, Alois Voigt, Willi Pecht, Gregor Pecht, |
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Edgar Häfner und Gregor Häfner. |
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Wir beschlossen, die Gründungsversammlung auf den 22. April 1970 |
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festzulegen. Sie fand in selbiger Gastwirtschaft statt und aus 25 Mitgliedern, |
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die damals beitraten, wurde folgende erste Vorstandschaft gewählt: |
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1. Vorsitzender Ludwig Huppmann jun., 2. Vorsitzender Konrad Steinmetz, |
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Schriftführer Albert Kuhn und Kassier Edgar Häfner. |
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Ich kümmerte mich vom Anfang an um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. |
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Nun gingen die Mitglieder an die Arbeit. Unzählige Ortschaften wurden |
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nach alten Motorrädern abgeklappert und man konnte nur so staunen, was |
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es damals alles zu kaufen gab. Für 5,- DM z.B. eine technisch einwandfreie |
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250er BMW, das Motorradprogramm der 50er Jahre erlebte in Bramberg |
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eine Renaissance. |
Fortsetzung: "Die Entstehung des Vereins" |
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Manche Maschine wurde bei Nacht und Nebel auf abenteuerlichem Wege |
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ins Dorf gebracht. Manche Mitglieder besaßen gleich mehrere Maschinen. |
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Jeder wird sich noch erinnern, als der Hugo mit einem silbergrauen Ford |
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gleich drei Motorräder auf einmal abschleppte. Jeder bastelte eifrig an seinen |
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Gefährten. Schutzbleche wurden gekürzt, Lampen abgeschraubt und Auspüffe |
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verändert. Besonderes Geschick zeigte dabei der Wohlfarths Hans in seiner |
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Werkstatt. Sein Hof war ja auch der Treffpunkt, an dem man Erfahrungen |
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austauschte, und vielen half er selbstlos weiter. Die Begeisterung unter der |
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Jugend kannte keine Grenzen. Die ältere Generation stand unserem |
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Vorhaben zunächst etwas skeptisch entgegen. So war auch unser erstes |
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Rennen, das als Geschicklichkeitsfahren ausgelegt war, der nötige Grundstock |
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für unser Bestehen. Wir erreichten dreierlei. Zunächst war es am wichtigsten, |
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unsere ältere Generation von der relativen Ungefährlichkeit unsres Vorhabens |
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zu überzeugen. Wir hatten zweitens ein ideales Gelände vom Wirt gepachtet |
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und drittens einen finanziellen Grundstock zur Vereinskasse gelegt. Es muss |
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gesagt werden, dass uns der Bürgermeister Ludwig Huppmann sen. mit |
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seinem Gemeinderat aufs Beste unterstützte. Sie ebneten Wege und |
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ermöglichten den steilen Anstieg. Am Abend sorgte Bgm. Huppmann in der |
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Turnhalle für einen gemütlichen Ausklang. Strahlender erster Sieger war der |
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Vorstand Ludwig Huppmann und ich erinnere mich noch genau, dass er mit |
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einem echten Siegerkranz (gepflochten von Tilly und Getrud Marschall) um |
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den Hals im Schiebedach seines Opels durch das Dorf gefahren wurde. Hier |
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wurde unser Grundstein zugleich zum Meilenstein. Das Basteln von |
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Geländemaschinen aus alten, ausgedienten Motorrädern wurde fortgeführt |
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und bereits zwei Monate später, am 20. September, das zweite Rennen |
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ausgerichtet. Vor einer großen Zuschauerkulisse spielte sich im Flurstück |
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"Mündlein" bei herrlichstem Wetter eine herbstliche Geländefahrt ab. |
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20 Fahrer enttäuschten die Zuschauer nicht. Als Siegerpreis hatte |
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Edmund Kunze einen Pokal gestiftet, der von Ewald Weingold aus |
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Kirchlauter gewonnen wurde. Bramberg war in aller Munde. Viele wollten |
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die "tollkühnen Burschen auf ihren knatternden Kisten" sehen und das |
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Renngelände war sogar an Trainingstagen von Erlebnishungrigen dicht |
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gesäumt. Das Dorf selbst hatte einen neuen Mittelpunkt. Die Jugend war begeistert und Juniorenfahrer Willi Pecht dichtete Ende 1970: „Jeder Spatz pfeift es vom Dach, dass der BMC noch Zukunft hat“. Die Zukunft sah man dann in einem riesigen Rennen „Rund um Bramberg“, das man in den folgenden Wintermonaten gründlich vorbereitete. Wenn ich das erste Vereinsjahr so ausführlich beschreibe, so hat es seinen Grund. Zunächst ist das Geschehene in mir noch so gegenwärtig, dass es mich drängt, es niederzuschreiben. Zum anderen waren es die Leute der ersten Stunde, die ein weiteres Aufsteigen des Vereins ermöglichten: Die Fahrer, die unzähligen Helfer, die Gemeindeverwaltung und natürlich auch die Zuschauer. Es gäbe noch vieles über das erste Jahr zu berichten und man möge mir verzeihen, wenn ich das nicht tue, doch könnte ich alles aufzählen, es würde ein ganzes Büchlein füllen. So beschränke ich mich im folgenden mehr auf eine chronologische Aufzählung der Veranstaltungen. Gesellige Veranstaltungen werden hierbei nicht berücksichtigt. |
Motocross Bramberg
10. & 11. August 2024